Abstandsmessung auf der Autobahn: Sicherheit durch Technik und Recht

Abstands­verstoß	Buß­geld	Punkte und Fahr­verbot
Unter 80 km/h
keine Gefähr­dung	25 Euro	-
Gefähr­dung	30 Euro	-
Sach­beschädi­gung	35 Euro	-
Über 80 km/h
Ab­stand weniger als…
5/10	75 Euro	1 Punkt
4/10	100 Euro	1 Punkt
3/10	160 Euro	1 Punkt
2/10	240 Euro	1 Punkt
1/10	320 Euro	1 Punkt
…des halben Tacho­werts
Über 100 km/h
Ab­stand weniger als…
5/10	75 Euro	1 Punkt
4/10	100 Euro	1 Punkt
3/10	160 Euro	2 Punkte + 1 Monat
2/10	240 Euro	2 Punkte + 2 Monate
1/10	320 Euro	2 Punkte + 3 Monate
…des halben Tacho­werts
Über 130 km/h
Ab­stand weniger als…
5/10	100 Euro	1 Punkt
4/10	180 Euro	1 Punkt
3/10	240 Euro	2 Punkte + 1 Monat
2/10	320 Euro	2 Punkte + 2 Monate
1/10	400 Euro	2 Punkte + 3 Monate
…des halben Tacho­werts

Die Abstandsmessung dient der Verkehrssicherheit

Ein Fahrzeug vor Ihnen bremst auf der Autobahn plötzlich scharf ab. Wie viel Zeit und Raum haben Sie, um rechtzeitig zu reagieren? Die Antwort darauf gibt auf der Autobahn die Abstandsmessung. Diese Kontrolle ist ein wichtiger Aspekt der Verkehrssicherheit. Sie dient der Überwachung und Kontrolle des Sicherheitsabstands zwischen Fahrzeugen, um Unfälle zu vermeiden und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Wie diese funktioniert und mit welchen Bußgeldern Sie bei Verstößen rechnen müssen, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.

Definition und Bedeutung

Die Abstandsmessung auf der Autobahn findet auf der Brücke, im Tunnel und auf geraden Streckenabschnitten statt. Der Zweck dieser Abstandskontrolle besteht darin, sicherzustellen, dass Fahrzeugführer den vorgeschriebenen Mindestabstand einhalten, um bei plötzlichen Bremsmanövern des Vordermannes oder anderen unerwarteten Ereignissen genug Zeit und Raum zu haben, um zu reagieren.

Dieser Abstand wird in der Regel in Metern angegeben und variiert je nach Geschwindigkeit und Wetterbedingungen.

Abstandsmessung: wie wird gemessen?

Damit ein Abstandsverstoß geahndet werden kann, darf ein Fahrer den Mindestabstand nicht nur vorübergehend unterschreiten, wie etwa beim Überholen. Stattdessen muss der Verstoß aufgezeichnet werden. Die Abstandsmessung erfolgt mittels spezieller Abstandsmesser, die auf Brücken oder an anderen Stellen installiert sind. Die Frage „Wird bei einer Abstandsmessung immer geblitzt?“ lässt sich nicht eindeutig beantworten. Die Abstandsmesser nutzen verschiedene Technologien, wie zum Beispiel Radar, Laser oder Videoanalysen, um den Abstand zwischen den Fahrzeugen zu messen.

• Die stationäre Videoüberwachung: Die Beamten beobachten den Verkehr bei der Abstandsmessung auf der Autobahn über die Brücke, auf der eine Kamera installiert ist, und lösen bei Verstößen eine zweite Kamera aus, die Kennzeichen und Fahrer erfasst.
• Kameras auf Autobahnbrücken: Hier werden längere Streckenabschnitte mit einer stationären Kamera überwacht und Bildsequenzen zur Beurteilung erstellt. Der Unterschied ist, dass hier keine Beamten den Auslöser betätigen müssen.
• Abstandsmessung mit Sensor: Die Polizei misst hier Abstand und Geschwindigkeit mit einem Sensor. Diese Methode ermöglicht eine längere Beobachtung einzelner Fahrer.

Bei allen Methoden der Abstandsmessungen können Fehlerquellen auftreten. Nach der Übermittlung der Daten an die Verkehrszentrale , werden diese ausgewertet und bei Verstoß gegen den Mindestabstand entsprechende Maßnahmen ergriffen.

Wie merke ich, ob ich in eine Abstandsmessung gefahren bin?

Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten, da Abstandsmessungen im Straßenverkehr für Autofahrer oft schwer zu erkennen sind. Anders als bei Geschwindigkeitskontrollen gibt es selten unmittelbare Hinweise. Typische Anzeichen können stationäre Kameras auf Autobahnbrücken, plötzliche Blitzlichter oder auffällige Fahrbahnmarkierungen sein. Auch Polizeifahrzeuge, die Ihnen längere Zeit folgen, könnten eine mobile Messung durchführen. Letztendlich erfahren Sie von einem Verstoß meist erst durch Post von der Bußgeldstelle.

Konsequenzen und Einspruch gegen die Abstandsmessung

Bei einem Verstoß gegen den Mindestabstand erhalten Fahrzeugführer ein Bußgeld und Punkte in Flensburg. Der Sicherheitsabstand sollte innerorts der in einer Sekunde zurückgelegten Strecke entsprechen. Außerorts gilt als Richtwert der halbe Tachowert oder die in zwei Sekunden zurückgelegte Strecke (bei 100 km/h etwa 50 Meter). Die StVO regelt den Abstand nur für Lkw und Busse konkret, für Pkw gibt es nur eine allgemeine Vorgabe in § 4 Abs. 1. 

(1) Der Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug muss in der Regel so groß sein, dass auch dann hinter diesem gehalten werden kann, wenn es plötzlich gebremst wird. Wer vorausfährt, darf nicht ohne zwingenden Grund stark bremsen.

Die Konsequenzen bei Verstoß gegen den Mindestabstand können erheblich sein. Neben Bußgeldern und Punkten in Flensburg müssen Sie auch mit einem Entzug des Führerscheins rechnen, wenn Sie wiederholt gegen den Mindestabstand verstoßen.

Bei Zweifeln an der Abstandsmessung können Sie Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegen. Sie als Fahrzeugführer müssen jedoch nachweisen, dass die Messung fehlerhaft war. Dies kann durch die Vorlage von Beweisen, wie zum Beispiel Fotos oder Videos, erfolgen. Die Erfolgsaussichten variieren dabei je nach Messmethode. Einsprüche bei Schätzungen haben bessere Chancen als bei Videobeweisen. Der Einspruch muss innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt des Bescheids erfolgen. Ordnungswidrigkeiten verjähren nach drei Monaten.

Bei Videoaufnahmen können Fehler wie zu kleine Messbereiche oder verkehrsbedingte Unvermeidbarkeit des Verstoßes vorliegen. Wenn Sie geblitzt wurden, kann es also sein, dass die Messung nicht ganz korrekt war oder Sie gar keine Möglichkeit hatten, langsamer zu fahren – ein Anwalt kann Ihnen helfen, solche Situationen zu erkennen.

Mehr zum Thema Abstandsmessung finden Sie in diesem Video

Quellen und weiterführende Links

• StVO §4

Bildnachweise